
Sklaventrag, Pro und Contra
Von Claudia
Allgemeines
Ein Sklavenvertrag hat für viele Top`s und Sub`s eine grosse
Anziehungskraft. Sie wollen es endlich schriftlich kundtun, dass sie nun
tatsächlich als Herr/In, Sklave/In einen Teil ihres Lebens verbringen wollen.
Soweit so gut. Nur sollte man sich über einiges vorher im Klaren sein.
Unsinniges zu Sklavenvertrag
Zu allererst: Solch ein Sklavenvertrag hat rechtlich absolut keine
Gültigkeit. Streng genommen ist er ein nutzloses Stück Papier und auch in
keiner Weise bindend.
Irgendwo im Netz las ich mal, dass ein Mann, er war devot, seiner Herrin per
Sklavenvertrag auch sein Vermögen, seinen Hausrat, sein ganzes Hab und Gut
verschrieben hatte. Die Beziehung ging zu Ende und er stand mit leeren
Händen da. Nun, allein durch den Sklavenvertrag hätte seine Herrin keinerlei
Möglichkeiten gehabt, an sein Geld ranzukommen, aber er übertrug ihr eben
auch die Vollmacht über sein Konto, dies dann im geschäftsfähigen Rahmen.
Und dies ist kein Einzelfall, leider.
Ich schockierte mich damals über so viel Dummheit (da muss ich leider
wirklich diesen Ausdruck gebrauchen) von Menschen.
Was ich damit ausdrücken möchte. Hier wurde von Top eine Devotheit, die
letztendlich nicht mehr in Ordnung war, missbraucht. Mittels eines
Sklavenvertrages der Mensch soweit gebracht, sich selbst fast zu zerstören.
Eine absolut unverantwortliche Handlungsweise. Gut, dies ist wirklich das
krasseste Beispiel in Bezug zu Sklavenverträgen. Aber leider gibt es
durchaus noch mehrere unsinnige Vorstellungen zum Thema Sklavenvertrag.
Vor nicht allzu langer Zeit fand ich einen Sklavenvertrag auf einer privaten
Homepage mit sage und schreibe 121 Regeln. Irgendwann hab ich aufgehört,
diese zu lesen, zu dumm erschien es mir einfach. Es war dort alles bis ins
kleinste Detail festgelegt, wie Sub zu benutzen sei, ihre einzelnen Körperteile in
Zukunft benannt werden, gefordert, wie sie zu denken habe, auch in seiner
Abwesenheit, blablabla.
Man stelle sich einmal vor. Da ist ein Dom, er lernt eine devot veranlagte
Frau kennen, die beiden kommen sich näher. Sie möchte seine Sklavin werden.
Er nimmt sie "gnädiger weise" an und knallt ihr seinen Sklavenvertrag vor
die Nase. Dies alles bereits nach kurzer Zeit des Kennenlernens.
Jedem dieser "Dumm-Doms" wünsche ich von ganzem Herzen, dass er einer Frau
begegnet, die Erfahrung und einen gesunden Menschenverstand besitzt. Er wird
dann nämlich seinen Sklavenvertrag zum restlichen Toilettenpapier
dazulegen können und ganz schnell ohne Sklavin dastehen *händereib*.
Was aber, wenn er einer Frau begegnet, die noch keine oder fast keine
Erfahrungen sammeln konnte? Die endlich einmal erleben möchte? Oder, die
einfach labil ist, sich grundsätzlich nicht aufmucken traut, bzw, wenn sie
das tun würde, Angst davor hat, dass er sie sofort wieder wegschickt? Dann
wird es bitter, und zwar für Sub. Der/die ja denkt, das muss so sein und
vieles mit sich geschehen lässt, was eigentlich nicht gewollt
war.
Auf Foren konnte ich immer wieder lesen, so ein Sklavenvertrag bindet Top
und Sub aneinander. Ein geschriebenes Wort habe mehr Gewicht, denn ein
schnell gesprochenes. Das ist grundsätzlich richtig. Nur, vergessen wir
nicht, dass Papier geduldig sein kann.
Einen Sklavenvertrag
ohne vorheriges wirkliches Kennen,
ausführliche Gespräche darüber, was denn wirklich gewünscht, wo die
eigentlichen Neigungen liegen, ist unsinnig.
Sklavenvertrag ja, aber wie?
Und doch kann so eine schriftliche Form, nennen wir es ruhig Sklavenvertrag,
etwas sehr schönes sein. Wenn beide Seiten sich im klaren sind, dass sie
einen bestimmten Teil ihres Lebens als Herr/In Sklave/In verbringen wollen.
Es ist meineserachtens ein ritueller Hintergrund, sich auch schriftlich zu
dem zu bekennen. Wie dies gestaltet wird, mag jedem selbst überlassen bleiben.
Viele suchen sich im Netz einen vorgefertigten Sklavenvertrag. Sicher, eine
Möglichkeit, aber was spricht dagegen, sich einen eigenen, ganz persönlichen
Sklavenvertrag zu verfassen. Meiner Meinung nach, der bessere Weg
*smile*.
Letztendlich, so meine Meinung, sollte in einem Sklavenvertrag lediglich festgehalten
werden, dass beide Partner eine dom/dev Beziehung eingehen wollen. In
allgemein gehaltenen Sätzen die Unterwerfung festgelegt werden. In dem Fall
wird dann ein geschriebenes Wort bewusster, denn ein gesprochenes.
Verhaltensregeln, Kleiderordungen etc. sollten ein eigens Werk sein. Denn
ist es nicht so, dass diese alleine von Top, selbstverständlich nach genauer
Kenntnis der Neigungen von Sub, festgelegt werden? Während ein
Sklavenvertrag ja von beiden bestätigt werden muss. Dass sich Regeln im
Laufe der Entwicklung von Top und Sub ändern können, dürfte wohl jedem klar
sein. Diese dann anzupassen, zu erweitern oder zu streichen, ist Aufgabe von
Top. Wäre ein Sklavenvertrag verbunden mit diesen Regeln, Top müsste
jedemals, wenn Änderungen eintreten, Sub letztendlich um Zustimmung, sprich
Unterschrift bitten. Hm, *grübel*, wo bleibt dann der Sinn der Regeln?
Wir beide, Thomas und ich, haben selbst keinen Sklavenvertrag. Ich schrieb
meine Bitte, mich als Sklavin anzunehmen als Mail an ihn. Seine Antwort
darauf, machte es für mich letztendlich zu einer Art Vertrag zwischen uns
beiden. Ich muss gestehen, ich lese diese Mail immer wieder gerne, sie
"berührt" mich immer wieder aufs Neue, ein ritueller Charakter eben
*smile*
Er gab mir sein Einverständnis, diese Mail hier zu veröffentlichen
:-).
Montag, 19.08.2002, 10:44
Wer die Mail lesen möchte, findet sie unter dem Menüpunkt StolzeSklavin
Sklavin Sklavenvertrag